Internet-TV und -Radio



Sender, die das Internet als Verbreitungsweg nutzen, lassen sich mit jedem internetfähigen PC ohne zusätzliche Hardware empfangen, und die Auswahl ist riesig: Weltweit gibt es hunderte TV- und Zehntausende Radiosender, die jeden Bedarf und Musikgeschmack abdecken. Der DVBViewer GE integriert ab Version 3.6 Internet-TV und -Radio nahtlos in die bekannten Mechanismen für den DVB-Empfang. Die Sender können in der Senderliste und der Favoritenliste gespeichert werden. Aufnahmen sind ebenso möglich wie Bild in Bild und Timeshift, von Radiosendern gelieferte Zusatzinformationen wie Interpret und Titel gelangen als EPG-Daten verkleidet zur Anzeige. Dieses Kapitel beschreibt, wie Sie die Senderliste mit Internet-Sendern füllen.

Voraussetzungen | Was zu erwarten ist | Stream- und TS Stream-Stammordner | Hinzufügen von Sendern | Internetradio aufnehmen | Fehler beim Tunen



Voraussetzungen

Bevor Sie sich mit Internet-Empfang befassen, überprüfen Sie bitte sorgfältig, ob die folgenden Voraussetzungen erfüllt sind:

  1. Installation des DVBViewer GE ab Version 3.6.

  2. Installation der aktuellen LAV Filters (der DVBViewer GE braucht die 32-Bit-Version). Der LAV Quellfilter ist für die Wiedergabe von Streaming-Formaten erforderlich, die der DVBViewer Filter nicht beherrscht. Außerdem stellt die Installation sicher, dass die erforderlichen Decoder im System vorhanden sind.

  3. Unter „Einstellungen/ Optionen/ DirectShow/ Renderer/Decoder/ MP3 Decoder“ sollte der LAV Audio Decoder, ffdshow oder der AC3 Filter eingestellt sein, auf keinen Fall jedoch System Default oder MP3 Decoder DMO, sonst gibt es bei Internet-Radio mit MP3 Audio keinen Ton. Für AAC ist der LAV oder Microsoft Decoder geeignet.

  4. Einstellungen/ Optionen/ Allgemein/ Automatische Sender-Aktualisierung“ sollte eingeschaltet sein, damit der DVBViewer GE bei neu hinzugekommenen Sendern die Senderdaten automatisch erkennt.

Der einfachste Weg, sofort mit Internet-Empfang zu beginnen, ist der Import von Senderlisten im INI-Format, die in den Unterordnern „Internet TV“ und „Internet Radio“ des DVBViewer GE-Pakets enthalten sind. Sie importieren sie in die DVBViewer GE-Senderliste, indem Sie die entpackten INI-Dateien mit der Maus in die Senderliste ziehen oder die Import-Funktion verwenden. Zur Verfügung stehen:

Die Möglichkeiten reichen jedoch noch wesentlich weiter. Die nächsten Abschnitte beschreiben, wie Sie die Sammlung erweitern.



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Was zu erwarten ist

Während Internet Radio schon lange etabliert ist und sich meist problemlos empfangen lässt, sieht es bei Internet TV teilweise anders aus. Allein schon die deutlich höhere Datenrate, die der Sender jedem einzelnen Zuschauer separat liefert, sorgt gelegentlich für Probleme. Wer die Zuverlässigkeit von DVB-Empfang gewohnt ist, muss sich umstellen. Perfektionisten, die jeden Bildruckler und Aufnahmefehler als persönliche Beleidigung empfinden, fangen mit Internet TV am besten gar nicht erst an. Denn hier herrschen raue Sitten. Was bei Internet TV alles passieren kann:

Zusammengefasst: Internet TV kann herkömmliche Empfangswege nicht ersetzen. Als alleinige TV-Quelle ist es vielleicht für anspruchslose Gelegenheits-Fernseher geeignet, ansonsten eher als Ergänzung zum DVB-Empfang. Wer gelegentlich während einer laufenden Aufnahme einen anderen Sender sehen will, ohne in einen weiteren Tuner zu investieren, ist damit gut bedient. Und im lokalen oder weltweiten TV-Angebot zu stöbern macht Spaß. Insgesamt eine interessante Sache, wenn man nicht zu viel erwartet.

Stream und TS Stream-Stammordner

Möchte man über die Verwendung vorgefertigter Senderlisten hinausgehen, ist es wichtig, zu verstehen, wie Internet-Empfang im DVBViewer GE organisiert ist. Das wichtigste Element eines Stream-Eintrags in der Senderliste ist seine Adresse (URL). Das kann zum Beispiel eine mit https:// beginnende Internet-Adresse sein, oder auch der Pfad einer Datei auf der lokalen Festplatte, wie D:\Aufnahmen\Sportschau.ts.

Es gibt in der DVBViewer GE-Senderliste zwei Typen von Stammordnern, die Streams aufnehmen. Wie ein Eintrag behandelt wird, hängt davon ab, in welcher Art Stammordner er sich befindet:

Einträge in TS Stream-Stammordnern mit lila Icon werden grundsätzlich als Live Streams mit dem DVBViewer Filter abgespielt und lassen sich wie DVB-Sender aufnehmen, als Bild in Bild anzeigen usw.. Das gilt auch für Einträge, die auf lokale TS-Dateien verweisen. Falls die URL / der Pfad etwas angibt, das keinen Transportstrom liefert, erscheint beim Wiedergabeversuch die Fehlermeldung „Kein TS Stream Format“ im OSD.

Einträge in Stream-Stammordnern mit türkisen Icon und einer Internet- bzw. Netzwerk-Adresse werden mittels externer Komponenten (LAV / Microsoft Sourcefilter) wiedergegeben. Einträge mit einem Dateipfad werden auf gewöhnliche Weise als Datei abgespielt. Aufnehmen, Bild in Bild und weitere vom DVB-Empfang gewohnte Funktionen stehen hier nicht zur Verfügung. Dafür ermöglicht diese Art Stammordner die Wiedergabe von Formaten, die keinen DVB-ähnlichen Transportstrom liefern, und bietet für lokale Dateien Wiedergabelisten-Funktionalität. Mehr dazu später.

Kurz gesagt sind Stream-Stammordner für jegliche Art Media-Streams und -Dateien geeignet (sofern es im System DirectShow-Komponenten gibt, die damit umgehen können). TS Stream-Stammordner sind dagegen speziell für DVB-ähnliche Quellen als eine Untermenge der allgemeinen Streams gedacht.

Beide Arten von Stammordnern lassen sich im DVBViewer GE durch einen Rechtsklick in die Senderliste und Anwahl von „Neuer Stammordner/ TS Stream“ bzw. „Neuer Stammordner/ Stream“ erzeugen. Einträge können Sie ab DVBViewer GE 3.6.2 mit der Maus oder Ausschneiden / Einfügen von einem Stream-Stammordner-Typ in den anderen verschieben.

Was kann der DVBViewer GE alles als DVB-ähnlichen TS Stream mit Aufnahmemöglichkeit usw. verarbeiten? Eine ganze Menge:

Alles, was nicht in eine der obigen Kategorien fällt, muss sich zwingend in einem allgemeinen Stream-Stammordner befinden. Sonst gibt es beim Wiedergabeversuch nur eine Fehlermeldung.

Hinzufügen von Internet-Sendern

Für Internet-Empfang braucht man auf jeden Fall die Adresse (URL) des Streams, meistens beginnend mit https://.... Im Gegensatz zu spezialisierten Internet-Radioempfängern verfügt der DVBViewer GE über keine Radio-Datenbank-Anbindung. Es ist also Eigeninitiative erforderlich. Dies gilt noch mehr für Internet-TV. Während die Adressen von Internet-Radiosendern über spezialisierte Seiten leicht auffindbar sind, machen Internet-TV-Anbieter daraus oft ein Geheimnis. Zwar gibt es im Web TV-Adresslisten, die jedoch häufig veraltet sind oder über dubiose Seiten verbreitet werden. Deshalb befasst sich dieser Abschnitt hauptsächlich mit Internetradio. Wie man TV-Sendern mit Tricks die Stream-Adressen entlockt, kommt später zur Sprache.

Sie tragen eine Stream-Adresse in die DVBViewer GE-Senderliste ein, indem Sie die folgenden Schritte durchführen:

Falls der Browser die Wiedergabeliste nicht herunterladen, sondern mit einem Programm öffnen oder sonst etwas damit machen will, erzwingen Sie den Download durch einen Rechtsklick auf den Link und Anwahl von „Ziel speichern unter...“ im Kontextmenü. Alternativ können sie auch die Download-Adresse der Wiedergabeliste direkt in die Senderliste eintragen (Rechtsklick auf den Link im Browser und z.B. „Link-Adresse kopieren“). Der DVBViewer GE besorgt sich dann die enthaltene Stream-Adresse selbst.

Falls die URL / der Pfad etwas angibt, das der DVBViewer GE nicht als DVB-ähnlichen Transportstrom behandeln kann, erscheint beim Wiedergabeversuch die Fehlermeldung „Kein TS Stream Formatim OSD. Dies passiert auch bei Internet-Radiosendern, die etwas anderes als MP3 oder AAC als Audioformat liefern. Verschieben Sie in diesem Fall den Eintrag in einen allgemeinen Stream-Stammordner . Dann kommt entweder der LAV Sourcefilter zum Einsatz (sofern installiert), der durch Verwendung der Bibliothek ffmpeg sehr viele Formate beherrscht. Oder ein Microsoft Filter für die Windows-eigenen Formate WMA und WMV. In beiden Fällen gibt es allerdings keine Aufnahmemöglichkeit. Bitte beachten: Die genannten Komponenten können keine in Wiedergabelisten verpackten Stream-Adressen verarbeiten. Hier ist also „Ermitteln/ Direkte Adresse“ Pflicht!

Wenn Ihr Browser (z.B. Firefox) mitspielt, gibt es noch eine besonders bequeme Methode, Sender in die Senderliste zu übernehmen:

Dies fügt ohne Umschweife die Link- oder Stream-Adresse der Senderliste hinzu. Allerdings nur mit dem richtigen Sendernamen, wenn der Link bzw. die Stream-Adresse im Browser als Sendername ausgeführt ist, so wie bei dem folgenden arabischen Kindersender (früher Al Jazeera Children's Channel):

Jeem

Wenn der Browser Sendername und Link wie im folgenden Beispiel separat angibt, ist die Vorgehensweise etwas anders: Zunächst zieht man den Link in die Senderliste, der dort unschönerweise auch als Sendername erscheint. Um das zu korrigieren, markiert man den Sendernamen „4E TV“ mit der Maus, lässt die linke Maustaste los, klickt den markierten Text erneut an und zieht ihn auf den neuen Senderlisten-Eintrag. Der DVBViewer GE merkt, dass es sich nicht um eine Adresse handelt, und übernimmt den Text als Sendername:

4E TV

https://mail.tv4e.gr:1935/live/myStream.sdp/playlist.m3u8

Grundsätzlich gilt: Was im Bowser nicht als Link, sondern als Text ausgeführt ist, muss vor dem Ziehen markiert werden. Also auch Adressen, die keine Links sind. Hier als Beispiel der Lokalsender Radio Weser TV, der nur einen Teil des Tages sendet und es wegen miserabler Bildqualität nicht in die mitgelieferten Senderlisten geschafft hat. 320x240 auf einem Full HD Schirm muss man gesehen haben!

Radio Weser TV

rtmpt%3a//stream.radioweser.tv%3a1935/live playpath=livestream2.sdp

Hier markiert man zunächst die Adresse, zieht sie in die Senderliste, markiert dann den Sendernamen und zieht ihn auf den neuen Eintrag.

Bei der obigen Adresse gibt es übrigens zwei Besonderheiten. Erstens handelt es sich um das Dreambox-Format. Der DVBViewer GE verwandelt es automatisch in eine normale URL, indem er „playpath=“ rauswirft und die Zeichenfolge „%3a“ durch einen Doppelpunkt ersetzt. Zweitens fängt die URL mit der Protokollbezeichnung rtmp an. Das bedeutet, sie ist für einen Flash-Player gedacht. Flash kann der DVBViewer GE eigentlich nicht. Viele Server bedienen jedoch auch die HLS-Schiene, wenn man die URL etwas abändert. Das macht der DVBViewer GE automatisch. Wer das Resultat sehen will, ruft in der Senderliste die Eigenschaften des Senders mit dem Button unten links auf. Im mittleren BereichTS Stream-Eigenschaften“ sieht man die Adresse, die nun mit http anfängt. Hinten hat der DVBViewer GE „playlist.m3u8“ angehängt. Sowas kann funktionieren oder auch nicht. Es hängt vom Server ab. Wenn es nicht funktioniert, hilft vielleicht ein Versuch über die allgemeine Stream-Schiene .

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Internetradio aufnehmen

In den Eigenschaften eines Audio-Stream-Eintrags der Senderliste gibt es eine Checkbox: "Mit dem DVBViewer Filter abspielbar (ermöglicht Aufnahmen)". Beim Hinzufügen von Internet-Radiosendern wird der Haken standardmäßig gesetzt.

Die Senderliste nimmt hierbei optimistisch an, dass der Sender die Audiodaten als MP3 oder AAC anliefert, was meistens stimmt. Beide Formate werden im DVBViewer GE durch ein virtuelles Shoutcast-Gerät verarbeitet. Es tut softwaremäßig so, als wäre es DVB-Hardware, und verpackt die Audiodaten in einen DVB-konformen Transportstream. Der Rest des Programms merkt kaum etwas von der Simulation. Deshalb funktioniert auch alles, was sonst mit DVB-Radiosendern funktioniert, auf gewohnte Weise - insbesondere die Wiedergabe mit dem DVBViewer Filter sowie Aufnahmen und Timeshift. Nur beim Sendersuchlauf muss der DVBViewer GE passen.

Die Anzahl der virtuellen Shoutcast-Geräte ist im DVBViewer GE theoretisch unbegrenzt. Deshalb können Sie mehrere Sender gleichzeitig aufnehmen, so weit die Bandbreite reicht. 16 MBit-DSL transportiert rein rechnerisch 125 Radiosender mit der MP3-typischen Datenrate von 128 kbps. Selbst wenn es netto nur für die Hälfte langt, dürfte das fürs erste reichen.

Internet-Radio nimmt der DVBViewer GE verlustfrei als MP3 oder AAC-Audiodatei auf, je nach dem, welche Art Audio der Sender verwendet – es sei denn, Sie stellen in der Rekorderkontrolle als Aufnahmeformat „Immer TS“ ein. Dann erhalten Sie eine TS-Datei, die dem Output des Shoutcast-Gerätes entspricht.

Allerdings gibt es auch Streams in Formaten wie Ogg oder Windows Media, mit denen das Shoutcast-Gerät nichts anfangen kann. Wenn die automatische Sender-Aktualisierung aktiv ist (siehe „Einstellungen/ Optionen/ Allgemein“), wird der DVBViewer GE das Format beim Einschalten des Senders in den meisten Fällen erkennen und den Haken bei "Mit dem DVBViewer Filter abspielbar" gegebenenfalls selbst entfernen. Wenn der DVBViewer Filter bzw. das Shoutcast-Gerät das Format nicht bewältigt, delegiert der DVBViewer GE die Wiedergabe an einen anderen Quellfilter, erkennbar an dem deaktivierten Aufnahmeknopf im Hauptfenster. Aufnehmen geht dann nur mit dem Audiorecorder Plugin.


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Fehler beim Tunen

Wenn nach dem Einschalten eines Internet-Radiosenders im DVBViewer GE-Hauptfenster die Meldung „Fehler beim Tunen“ erscheint, ist keine Verbindung zum Server zustande gekommen. Dafür gibt es verschiedene Ursachen:

Andere Internetradio-Fehler sind Aussetzer bei der Wiedergabe. Dafür gibt es zwei Ursachen:

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