Die Channels-Registerkarte

Die Auswahl des Senders und der Programm-Elemente auf der Channels-Registerkarte ist der Punkt, an dem die Benutzung des Videorecorder Plugins ein wenig kompliziert wird. Denn hier ist mehr möglich als nur einen Sender auszuwählen. Deshalb ist es keine schlechte Idee, zunächst mehr über DVB-Strukturen zu erfahren.

Grundlegende DVB-Strukturen | Programme und Elemente wählen | Die Standard-Auswahl ändern | Timer-Aufnahmen | Senderwahl für Timer-Aufnahmen | PIDs auflisten / Transponder aufnehmen

Grundlegende DVB-Strukturen

Transportstream ist eine spezielle Art, MPEG2 Video- und Audiodaten für die Übertragung einzupacken, zum Beispiel via Satellit – sozusagen in einem Reisekoffer. Ein DVB-Transportstream enthält meistens ein Gemisch aus mehreren „gemultiplexten“ Programmen, die wiederum aus Programm-Elementen bestehen, wie etwas Video-, Audio und Videotext-Datenströmen. Jedes Datenpaket trägt eine Nummer, den Packet Identifier (PID), die anzeigt, zu welchem Stream es gehört.

Da der Empfänger wissen muss, welcher Datenstrom was enthält und zu welchem Programm er gehört, enthält der Transportstream zusätzlich Tabellen:

Die Baumansicht auf der Channels-Registerkarte spiegelt diese hierarchische Struktur wieder. Hier wählen Sie aus, was aufgenommen wird, indem Sie Einträge mit einem Häkchen versehen:

Das Videorecorder Plugin liest beim Programmstart die Daten aus der DVBViewer-Kanalliste (aus der Datei channels.dat). Änderungen in der DVBViewer-Kanalliste werden im Videorecorder Plugin erst sichtbar, wenn Sie den DVBViewer beenden und neu starten.

Die Abteilung „General“ zuoberst in der Liste spielt eine spezielle Rolle. Sie enthält Streams bzw. PIDs, die keinem speziellen Programm zugeordnet sind. Dazu gehören die PAT (wichtig für TS-Aufnahmen) und weitere Tabellen sowie der EPG-Stream, die normalerweise nicht erforderlich sind. DVB-Experten nehmen sie mitunter für spezielle Zwecke auf, um zum Beispiel die Daten zu analysieren.

Die PCR (Program Clock Reference), die manchmal als Programm-Element erscheint, enthält wichtige Zeitinformationen. Normalerweise sind sie bereits im Video- oder Audio-Stream enthalten. Manche Anbieter ziehen es jedoch vor, sie in einem separaten Stream zu übertragen, um verschiedene Programme koordinieren zu können. Für TS-Aufnahmen sollte ein solcher Eintrag immer ausgewählt sein. Der TSPlayer arbeitet ohne die PCR weniger präzise und kann nicht nach MPG konvertieren. Andere Software verweigert den Dienst womöglich ganz.

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Programme und Elemente wählen

TS erlaubt als einziges Format das Aufnehmen mehrerer Sender oder mehrerer Audiospuren plus Videotext in einer Datei. Alle anderen Formate sind auf ein einziges Programm mit einem Video- und einem Audiostream beschränkt (obwohl MPG im Prinzip auch für die Aufzeichnung mehrerer Audiospuren eines Programms geeignet ist, aber das Videorecorder Plugin unterstützt dies im Gegensatz zum DVBViewer nicht).

Wenn das ausgewählte Format nicht TS ist, akzeptiert das Plugin nur einen Sender. Sobald Sie einen zweiten auswählen, wird das Häkchen beim ersten automatisch entfernt. Dies lässt sich allerdings durch die Auswahl von Elementen umgehen. Im Falle einer Mehrfach-Auswahl für eine MPG-Aufnahme nimmt das Videorecorder Plugin den ersten Sender von oben, in dem ein Video- oder Audio-Stream ein Häkchen hat. Wenn für das Programm zwei oder mehr Audio-Streams gewählt sind, nimmt das Plugin den ersten. Videotext wird ignoriert.

Im Falle einer MPG-, M2P-, PVA- oder MP2-Aufnahme brauchen Sie sich um PAT, PMT und PCR nicht zu kümmern. Das Videorecorder Plugin benutzt die erforderlichen Elemente automatisch. Falls ein Programm jedoch mehrere Audiospuren enthält, sollten Sie sicherstellen, dass die gewünschte ausgewählt ist.

Wenn das ausgewählte Format TS ist, können Sie tun, was Sie wollen – vorausgesetzt Sie wissen, was Sie tun. Das Videorecorder Plugin akzeptiert Ihre Auswahl, unabhängig davon, ob sie sinnvoll ist oder nicht. Eine solide TS-Aufnahme sollte die folgenden Elemente enthalten:

Wenn PAT und/oder PMT in einer TS-Datei fehlen, ist es für Media-Player schwierig, herauszufinden, wie sie abgespielt werden muss. Insbesondere zwei oder mehr Sender in einer Datei ohne jegliche „was gehört zu was“-Information sind für die meisten Programme unbrauchbar. Nur der TSPlayer versteht es als Spezialist, die enthaltenen Programmelemente auch aufgrund ähnlicher Zeitstempel richtig einander zuzuordnen. Dies wird in den meisten Fällen funktionieren, ist jedoch nicht garantiert.

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Die Standard-Auswahl ändern

Wenn Sie m DVBViewer einen Sender einschalten, aktualisiert das Videorecorder Plugin seine Senderliste und wählt standardmäßig den aktuellen Sender und einige erforderliche Elemente aus:

Die gleiche Standard-Auswahl findet statt, wenn eine im DVBViewer für das Videorecorder Plugin programmierte Timeraufnahme startet (gemäß dem Sender, für den die Aufnahme programmiert wurde), oder wenn Sie ein Programm mit einem Häkchen versehen. Im letzteren Fall müssen Sie selbst die richtige Audiospur unter den Programmelementen wählen, falls mehrere vorhanden sind, da das Plugin die jeweils erste auswählt.

Die Reihenfolge der Audiospuren im Videorecorder Plugin entspricht der Reihenfolge der Einträge in der DVBViewer-Kanalliste. Wenn Sie zum Beispiel häufig einen Sender mit AC3-Spur aufnehmen, empfiehlt es sich, ihn in der Kanalliste nach oben zu rücken, so dass er vor Einträgen mit anderen Audiospuren steht. Änderungen in der Kanalliste werden im Plugin erst wirksam, wenn Sie den DVBViewer beenden und neu starten.

Zwei Optionen in der Abteilung „Default Selection“ ermöglichen es, die Standard-Auswahl zu beeinflussen:


Wenn Sie beide mit einem Häkchen versehen, werden folglich alle Elemente standardmäßig ausgewählt.

In bestimmten Fällen möchten Sie vielleicht eine spezielle Auswahl (zum Beispiel für eine Timer-Aufnahme) beibehalten, die nicht vom Standard-Auswahlmechanismus überschrieben werden soll. Zwei Optionen in der Abteilung Selection Scope dienen diesem Zweck:

Das Videorecorder Plugin überprüft nicht, ob eine „eingefrorene“ Auswahl zu dem momentan empfangenen Transponder passt, wenn eine Aufnahme beginnt. Sie müssen selbst darauf achten. Wenn es sich um eine Auswahl für einen anderen Transponder handelt, wird ein unbrauchbares Datengemisch aufgenommen, oder einfach überhaupt nichts.

Zu guter Letzt etwas für DVB-Extremisten : Da die Baumansicht nur Elemente enthält, die in der DVBViewer-Kanalliste verzeichnet sind, bietet die Eingabezeile Additional PIDs die Möglichkeit, zusätzliche, durch Kommas getrennte PIDs für spezielle Aufnahmen anzugeben. Falls „Keep Selection“ eingeschaltet ist, werden sie auch in der Datei VRPlugin.ini gespeichert und beim nächsten Programmstart wieder hergestellt.

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Timer-Aufnahmen

Timer-Aufnahmen für das Videorecorder Plugin können Sie über den Menüpunkt „Rekorder-Programmierung“ im DVBViewer programmieren, indem Sie in der Liste unten rechts „Videorecorder Plugin“ auswählen.

Das Videorecorder Plugin nimmt dabei den Sender auf, für den die Aufnahme programmiert wurde, und zwar mit der im obigen Abschnitt erwähnten Standardauswahl von Programmelementen, sowie den Format- und sonstigen Einstellungen, die Sie zuvor im Plugin-Fenster vorgenommen haben.

Der DVBViewer bietet von sich aus die Möglichkeit, zwei oder mehr Aufnahmen von verschiedenen Sendern gleichzeitig durchzuführen. Von daher besteht keine Notwendigkeit, dafür das Videorecorder Plugin einzusetzen, außer für Aufnahmen, die spezielle Fähigkeiten des Plugins erfordern.

Im DVBViewer Pro können Sie im Rekorderprogrammierung-Fenster bereits laufende Timeraufnahmen im Videorecorder Plugin, die vom DVBViewer gestartet wurden, wie jede andere Timer-Aufnahme steuern, ohne das Plugin-Fenster zu öffnen. Nach Auswahl eines Eintrags, der gerade vom Videorecorder Plugin ausgeführt wird (Status „Recording“), haben Sie folgende Möglichkeiten:

Der DVBViewer überprüft, ob das Videorecorder Plugin aufnimmt, und zeigt bei Aktionen, die die Aufnahme abbrechen würden, eine Warnung an.



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Senderwahl für Timeraufnahmen

Die automatischen Mechanismen, die bei Timer-Aufnahmen für die richtige Senderwahl im Videorecorder Plugin sorgen, sind normalerweise ausreichend. Wenn Sie timer-gesteuert mehr als einen Sender in einer TS-Datei aufnehmen möchten, oder mehrere Audiospuren plus Videotext, sind jedoch besondere Maßnahmen erforderlich. Es gibt drei Möglichkeiten, eine spezielle Auswahl für Timer-Aufnahmen vorzugeben:

Wenn Sie diese Methode benutzen, beachten Sie bitte die folgenden Punkte:

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PIDs auflisten / Transponder aufnehmen

Die Channels-Registerkarte können Sie über die Schaltfläche „PID Dump“ auf die PID Dump-Ansicht umschalten. Sie ermöglicht es, sämtliche auf dem aktuellen Transponder verwendeten PIDs (Packet Identifier) aufzulisten und eine beliebige Auswahl der Streams aufzunehmen. Auf diese Weise können DVB-Spezialisten an „versteckte“ Daten gelangen, die kein Scanner erfasst.

Diese sehr weitgehende Möglichkeit muss mit Umsicht gehandhabt werden. Deshalb zunächst wichtige Hinweise:

Es können nur alle Streams eines Transponders aufgelistet werden, wenn die DVB-Karte sie dem DVBViewer zur Verfügung stellt. Dies ist im allgemeinen bei Geräten mit BDA-Treiber der Fall. Es gibt jedoch auch Geräte mit Hardware-Filter, der nur die gerade benötigten Streams durchlässt. In dem Fall sehen sie nur die aktuell vom DVBViewer verwendeten (angeforderten) Streams in der Liste.

Dies gilt insbesondere die SkyStar2 / AirStar2 / CableStar von TechniSat, die sich jedoch auch für den Empfang des ganzen Transponders konfigurieren lassen. Aktivieren Sie zu diesem Zweck im DVBViewer „Einstellungen / Optionen / Hardware / Ganzen Transponder öffnen“ nach Auswahl der Karte. Hierbei handelt es sich nicht um den Standardmodus. In bestimmten Fällen kann es deshalb zu massiven Aussetzern im empfangenen Datenstrom oder anderen Problemen kommen. Dies gilt insbesondere für Transponder auf anderen Satellitenpositionen als Astra, deren Datenraten die SkyStar2 überfordern.

Solange die PID Dump-Ansicht ausgewählt ist, führt jeder manuelle Aufnahmestart zur Aufzeichnung des gesamten Transponders (oder einer nach „List PIDs“ / „Stop PIDs“ getroffenen Auswahl) als TS-Datei. Rechnen Sie dabei mit sehr hohen Datenraten. Ein typischer Astra-Transponder liefert ca. 35 Mbit/s. Es werden also 4,2 MB pro Sekunde auf die Festplatte geschrieben, oder 14,7 GB pro Stunde. Timer-Aufnahmen verwenden dagegen die normale PID-Auswahl der Channels-Ansicht, auch wenn sie nicht aktiv ist.

Die Titelzeile der Listbox gibt die Frequenz (und bei Satellitenempfang die Polarisation) des Transponders an, sowie die Transportstream-ID (TID). Dieser Wert, der jeden Transponder eindeutig identifiziert, entstammt der DVBViewer-Kanalliste.

Im einzelnen bietet die PID Dump-Ansicht folgende Möglichkeiten:

Ein Fragezeichen besagt, dass das Videorecorder Plugin den Streamtyp nicht erkennen kann. Befindet sich dahinter ein Dollar-Zeichen ($), handelt es sich um verschlüsselte Daten. „Private 1“ als Streamtyp deutet meistens auf AC3 Audio oder Teletext hin. In diesem Fall konnte das Plugin den Inhalt nicht exakt ermitteln. Genaueres erfahren Sie, wenn Sie eine Aufnahme mit dem TSPlayer öffnen (siehe unten).

Eine Aufnahme des Transponders oder Ihrer Auswahl starten Sie wie sonst auch über die Start-Schaltfläche. Timeraufnahmen eines ganzen Transponders können Sie durchführen, indem Sie bei der Programmierung im DVBViewer GE in der Zeile „Titel“ die drei Buchstaben TSD angeben. Beachten Sie dabei den enormen Platzbedarf der Dateien!

Mit dem TSPlayer können Sie die bei einer Transponder-Aufnahme entstandene TS-Datei öffnen, die darin enthaltenen Video-, Audio- und Teletext-Streams abspielen, extrahieren und konvertieren. In bestimmten Fällen wird jedoch die Standard-Analyse des TSPlayers nicht ausreichen, um alle in einer solchen Datei enthaltenen Streams und Informationen zu erfassen. Sie können die Suchtiefe erhöhen, indem Sie auf der Registerkarte „Settings“ den Wert „Search Depth“ erhöhen und anschließend die Datei neu öffnen.

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